Hakuin-Sammlung | ZEN- und Gartenmuseum Shinshō-ji
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„Wenn du in Worte fassen könntest, was du wirklich sagen willst, und es anderen erklären könntest, dann könntest du davon leben.“
Das sagte einmal ein Universitätsprofessor zu mir.
Damals war ich ungebildet, unbeholfen im Umgang mit Worten und konnte nichts anderes, als schweigend den Pinsel zu halten.
Doch seine Worte blieben jahrelang in meinem Kopf – und heute verstehe ich endlich, was er damit meinte.
目次
Mein Anfang: Die Kaishu-Schrift der Nördlichen Wei-Dynastie aus China
Meine Reise in der Kalligrafie begann mit dem Studium der Kaishu-Schrift aus der Zeit der Nördlichen Wei-Dynastie in China.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang trainierte ich, um die Struktur zu meistern, die Form zu festigen und jedem Strich Kraft und Intensität zu verleihen.
Diese Jahre waren im Grunde ein langes Üben – ein Aufbau des „Knochengerüsts“ der Schrift.
Nun wendet sich mein Herz dem Wakana zu – dem sanften japanischen Kana
Nach vielen Jahren disziplinierter Praxis hat sich mein Fokus dem Wakana zugewandt – der weichen, fließenden Form der japanischen Kana-Schrift.
Sie ist sanft und dennoch standhaft, subtil und doch würdevoll – ein Spiegel der japanischen Ästhetik und der Kunst des ma, der Schönheit des leeren Raums.
Ich erinnere mich, wie mein Mentor, ein Meister des Wakana, einst lächelte und sagte:
„Du bist gut in Kanji – aber dein Kana ist schrecklich.“
Damals stach dieser Satz wie ein Dorn.
Doch heute, mit gewachsener Reife, erkenne ich seinen Wert.
Er enthielt eine tiefe Wahrheit, für die ich damals noch nicht bereit war – aber heute verstehe ich sie.
Buchstaben sind nicht nur Information – sie tragen das Herz
Wir leben in einer Welt, die von Informationen überflutet ist.
Mit einem Smartphone oder Computer kann jeder schöne digitale Schriftzeichen erzeugen.
Aber der Pinsel schreibt etwas anderes.
Ein Pinselstrich hat Haltung, noch bevor er beginnt.
Er trägt Atem durch seine Bewegung.
Er hält Zeit in seinem Lauf über das Papier.
Gedruckte Worte werden gelesen – und vergessen.
Doch Handschrift mit dem Pinsel bleibt – sie verweilt im Herzen des Betrachters.
Darum sage ich:
Kalligrafie ist keine Information.
Sie ist ein Weg, die Wärme eines menschlichen Herzens zu übermitteln.
Meine neue Richtung: „Wakana, das jeder verstehen kann“
Von nun an widme ich mich einem Thema:
„Wakana, das jeder verstehen kann.“
Nicht nur elegant.
Nicht nur technisch meisterhaft.
Sondern Worte, bei denen Menschen sagen:
„Das fühlt sich warm an.“
„Jemand hat sich wirklich Mühe gegeben, das zu schreiben.“
Solche Schrift will ich mit der Welt teilen.
An meinen Professor – von dem Menschen, der ich heute bin
An jenen Professor, der einst an mich glaubte:
Sehr geehrter Herr,
damals konnte ich nichts in Worte fassen.
Doch heute, durch den Pinsel und die Sprache, finde ich Wege, meine Gedanken auszudrücken.
Was ich durch das Schreiben gelernt habe, werde ich still an die nächste Generation weitergeben.
Schreiben mit dem Pinsel ist ein Protokoll des Herzens
Ich bin Hanafuji.
Noch immer halte ich den Pinsel in der Hand.
Und endlich beginne ich, in Worte zu fassen, was ich einst nicht sagen konnte.